Pilotprojekt "Eingestreute Nachtpflege" im BRK Alten und Pflegeheim. Vorreiter für ganz Bayern.
Das Pilotprojekt der eingestreuten Nachtpflege im BRK-Pflegeheim überzeugt und wird im ganzen Freistaat eingeführt.

Von Sigrid Brunner
Es ist eine gute Nachricht für Rhön-Grabfeld und eine gute Nachricht für ganz Bayern. Das Pilotprojekt der "eingestreuten" Nachtpflege im ERK-Altenund Pflegeheim in Bad Neustadt wurde erfolgreich abgeschlossen. Es kann nun fest in das Angebot der Pflegeeinrichtung aufgenommen und - vor allem- bayernweit realisiert werden. Jahrelang liefen zuvor in Bayern und darüber hinaus Bemühungen, eine Nachtpflege in Pflegeheimen zu etablieren. Diese ist jnsbesondere wichtig, um pflegende Angehörige zu entlasten. Viele Einrichtungen schreckten jedoch vor den bislang geltenden umfangreichen räumlichen und personellen Rahmenbedingungen zurück: Ein eigenes Gebäude und eigenes Personal müssen vorhanden sein.
Die Nachtpflege wird in einen Wohnbereich integriert
Elke Müller, Leiterin des BRK-Alten- und Pflegeheims, undihr Team ließen nicht locker, schalteten einen Gang zurück und erarbeiteten ein Alternativ-Konzept: die eingestreute Nachtpflege. Das heißt, die Nachtpflege wird im Pflegeheim integriert. Ein Zimmer eines Wohnbereichs wird für die Nachtpflege reserviert und der "Gast" wird vom Personal der Abteilung mit betreut. Ohne Extra-Gebäude und ohne Extra-Personal. Die Bad Neustädter Pflegeeinrichtung konnte das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassenverbände in Bayern von ihrem Konzept überzeugen. Es wurde für förderungswürdig erachtet und so startete im Januar 2023 eine eineinhalbjährige Pilotphase, wissenschaftlich begleitet von der Universität Bayreuth. Sollte das Projekt gelingen, so der Fahrplan, dann könnten auch andere Pflegeheime eine eingestreute Nachtpflege anbieten. Von Anfang an war somit klar, dass vom Erfolg des Projektes viel abhängt. Die Rechnung ist aufgegangen. Das Konzept der eingestreuten Nachtpflege wird jetzt in den bayerischen staatlichen Rahmenvertrag aufgenommen und das Bad Neustädter Pflegeheim hat seine Vorreiter-Funktion erfüllt. Sehr zur Freude natürlich von Elke Müller. "Es ist schön, dass wir Wegbereiter für ein neues, wichtiges Angebot in der Pflege sein konnten und die eingestreute Nachtpflege nun offiziell anerkannt ist." Sie sieht noch einen weiteren Aspekt. Ohne Angehörige sei die Pflege nicht zu schultern. Den pflegenden Angehörigen komme ein sehr hoher Stellenwert zu. Umso wichtiger sei es, sie zu entlasten. Indem sie eine Nacht durchschlafen oder abends ausgehen können. Die Nachtpflege trägt auch dazu bei, dass Pflegebedürftige länger zu Hause betreut werden können. Die Zusammenarbeit mit dem Ministerium, der Arbeitsgemeinschaft und der Uni Bayreuth habe sehr gut funktioniert, bilanziert Elke Müller. Sie blickt zudem auf viele positive Gespräche mit Pflegebedürftigen, Angehörigen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurück. "Es klappt alles personell und die Gäste können gut integriert werden."
Einziger Wermutstropfen: Die Nachfrage nach der Nachtpflege sei bislang noch etwas "zögerlich". Das könnte daran liegen, dass das Angebot nicht so bekannt ist, vermutet die Einrichtungsleiterin.
Frühstück und Abendessen können mitgebucht werden
Die NachtpflegeirnBRK-Alten- und Pflegeheim funktioniert analog zur Tagespflege und richtet sich an Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2. Frühstück und Abendessen können mitgebucht werden. Beides ist in den Kosten enthalten. Auch die pflegerischen Maßnahmen übernimmt das BRKHeim. Mithilfe einer Betreuungskraft kann sich der Gast in die Umgebung einfinden. Die Nachtpflege kann von Montag bis Sonntag in der Zeit von 20 bis 8 Uhr (maximal zwölf Stunden) an einzelnen oder mehreren aufeinanderfolgenden Nächten in Anspruch genommen werden. Bei der Finanzierung unterstützt die Pflegeversicherung, sofern man Leistungen aus dieser erhält. Mit der Nachtpflege kann noch ein weiterer Aspekt verfolgt werden. Viele ältere Menschen leiden an einem gestörten Schlaf-WachRhythmus. Zusammen mit den Angehörigen und dep Arzt berät das Pflegeheim und macht Vorschläge, wie sich die Problematik verbessern kann.
Nähere Informationen gibt es beim
BRK Alten- und Pflegeheim, HedwigFichtei-
Straße 8, 97616 Bad Neustadt,
Tel.: (09771) 623413, E-Mail: pflegedienstleitung@ahbad-neustadt.brk.de
Quelle: Main Post